Freimaurer werden – Pro und Contra

 

Sieben Argumente Freimaurer zu werden

1. Um in einer Art Charakterschule, die sich ethischen Werten verschrieben hat und in der weder Neid, Hass oder Respektlosigkeit herrschen, effektiv an seiner Persönlichkeit zu arbeiten. Dies ist als Erweiterung der Familie zu sehen, der zwangsläufig ihre Grenzen gesetzt sind, denn was in der Familie geduldet wird, eckt im weiteren Umfeld unter Umständen an.

2. Kultivierung von Selbstwahrnehmung, Selbsterkenntnis, Reflexions- vermögen und Selbstdisziplin im Spiegel helfender Brüder.

3. Die Freimaurerei dient einer globaleren Sichtweise, deren Grundzelle allerdings die Familie bleibt.

4. Einer Gemeinschaft beitreten, wo Menschen, gleich welchen Alters oder Geschlechts, gleich welchen Einkommens, welcher Hautfarbe, Religion oder Nation als Gleiche unter Gleichen respektiert und geachtet werden.

5. In dieser Bruderschaft einen Zusammenhalt und damit einen zusätzlichen Lebenssinn zu sehen, der ein Leben lang gepflegt wird.

6. Zuhilfenahme alter freimaurerischer Rituale, die als Werkzeug zu einem harmonischen Miteinander dienen können und gleichzeitig dem Bruder einen transzendentalen Weg aufweisen, der die Angst vor dem Tod mildern soll.

7. Gemeinsam ist man stark. Nur so lässt sich erfolgversprechend am Tempel der Humanität arbeiten, sofern jeder selbst und die Gemeinschaft in Zusammenarbeit an den Tugenden Freiheit, Gerechtigkeit, Gleichheit, Vernunft, Menschenliebe, Mäßigung und Toleranz arbeiten.

 

 

Sieben Argumente nicht in Logen, die zur AFAM gehören, einzutreten.

1. von Charakterschule kann nur bedingt die Rede sein.

2. mangelnde Bereitschaft zur Selbstreflexion verhindert die Entwicklung einer humanistisch geprägten Organisation.

3. Toleranz, Gleichheit und Brüderlichkeit in der deutschen Freimaurerei sind meist nur fromme Wünsche und werden durch Egomanie und Titelgebuhle untergraben.

Immer noch gelten in deutschen Großlogen, die zur VGL gehören, Frauen in Logen als unerwünscht und Frauenlogen als irregulär. Dabei ist die Urfreimaurerei beiden Geschlechtern offen, wie das „York Manuscript“ No. 4 von 1693, das sich in Besitz der Grand Lodge of York befindet, belegt. Eine Aufnahme war nicht auf Männer beschränkt, wie der text beweist: …Wenn die Ältesten das Buch nehmen, möge er oder sie, der oder die zu einem Freimaurer gemacht werden soll, die Hände darauf legen, und die Pflicht soll auferlegt werden…

4. Zu wenige Brüder beherzigen die ursprünglichen freimaurerischen Ideale.

5. Ein geselliges Klubleben scheint vielen Brüdern wichtiger zu sein als die Arbeit an sich selbst.
Schon 1911 schrieb Carl Hülter: Ich will nicht die Behauptung aufstellen, dass viele Logen nichts anderes seien als gesellige Klubs für Leute, welche noch nicht völlig „casino-reif“ seien. Die Sache ist viel zu ernst…!

6. Viele Freimaurer verneinen die spirituellen und mystischen Wurzeln der Freimaurerei und lehnen jegliche Spiritualität ab.

Paul E. Lorenz schreibt in seinem Buch „gewaltlose Revolution im Spannungsfeld zwischen Exoterik und Esoterik“: Es muss schon jemand ein reichlich kindliches Gemüt haben, damit man ihm weismachen kann, es bedürfe eines wohl organisierten Bundes und eindrucksvoller Rituale, nur um dem einzelnen, dazu noch unter dem Siegel strengsten Geheimnisses, die zehn Gebote oder eine Version davon beizubringen, etwas, was jeder schon in der ersten Volksschulklasse gelernt hat.

7. Viele Freimaurer, dazu gehört auch die Großloge, engagieren sich nur dort wo es nicht weh tut und nehmen keine öffentliche Stellung zu ethisch-moralischen Brennpunkten. Das Postulat „gemeinsam sind wir stark“ ist nur Makulatur und wird allzu oft ersetzt durch „Feigheit vor dem Feind“.

 

Meinungen zu den Freimaurern

Klaus Preiß „Freimaurerei und Ethik“: Es ist bedauerlich und schwer verständlich, dass von ganz wenigen Ausnahmen abgesehen aktuelle ethische Fragen in den Logen nicht erörtert werden. Ebenso wenig oder selten gibt es Publikationen von Freimaurern, schon gar nicht offizielle Stellungnahmen der Grosslogen.

Carl Hütler: Ich sprach schon zu wiederholten Malen davon, dass wir Freimaurer als gebildete Männer an den Fragen unserer Zeit teilnehmen müssen und dass die Loge sich einer gewissen Lehrtätigkeit nach dieser Richtung nicht entschlagen kann, wenn sie will, dass diese Teilnahme in freimaurerischem Geiste erfolgt.

In „Krieg und Frieden“ unterteilt Tolstoi die Freimaurer in 4 Gruppen:

1. Gruppe, die sich weder an der Logenarbeit noch an menschenfreundlichen Tätigkeiten beteiligten, sondern sich ausschließlich der mystischen Seite der Freimaurerei zuwandten.

2. Gruppe, zu der sich seine Romanfigur Rierre zählte, ordnete er alle diejenigen zu, die noch suchten, schwankten und noch nicht den klaren Weg gefunden hatten.

3. Gruppe bildete die größte Zahl. Sie sah in der Freimaurerei nichts als Zeremonien und äußerliche Formen, ohne sich um den Inhalt und Bedeutung zu kümmern.

4. Gruppe Zur letzten Gruppe zählte er die, die erst neuerlich in die Loge eingetreten waren, um mit einflussreichen Leuten in Beziehung zu kommen.

Der Romanfigur Pierre Besuchow, die wohl Tolstois Ansichten widerspiegelte, fiel es nicht ein, an der Freimaurerei selbst zu zweifeln, aber er argwöhnte, daß die Bruderschaft auf falsche Wege geraten und von ihrem ursprünglichen Quell abgekommen war.

Goethe und die Freimaurer

Goethe, der so oft als Paradefreimaurer herhalten muss, war von der Idee der Freimaurerei zwar so sehr begeistert, dass er seinen Garten zu einem freimaurerischen Tempel ausbaute aber von den Brüdern hielt er nicht viel, er bezeichnete sie als einen Haufen an Narren und Schelmen.
Und die Loge sei ein Hort der Dummheit, Ignoranz, Eitelkeit, Pedanterie und mangelnder Bereitschaft zur Selbstkontrolle.