Lachen ist häufig der erste Kontakt, den Menschen miteinander haben. Kleinkinder kommunizieren noch vor dem Erlernen der Sprache durch Lachen, durch ausgiebiges und herzliches Lachen. Ein Kind lacht pro Tag ca. 400 Mal, ein Erwachsener nur noch 15 Mal. Als Erwachsener ist so manchem das Lachen vergangen.
Das ist schade, den Lachen ist nicht nur für eine ungestörte Persönlichkeitsentwicklung wichtig, sondern gleichzeitig für die Durchblutung der Atemwege.
Nach der ‚Gelotologie’, der wissenschaftlichen Untersuchung des Lachens, bedeutet herzhaftes Lachen Lebensfreude. Erst in den 60er-Jahren begannen Forscher, die körperlichen Auswirkungen des Lachens zu untersuchen. Gelotologie hat ihre Wurzeln in der 1953 in Palo Alto gegründeten Gruppe um Gregory Bateson (* 9. Mai 1904, † 11. Juni 1980). Die wichtigste Entdeckung dieser aus Psychologen, Psychiatern und Sozialwissenschaftlern bestehende Gruppe war das Double-Bind-Phänomen. Darunter versteht man das Verhältnis zwischen verbaler und nonverbaler Kommunikation. Der US-Psychologe Robert Provine von der Universität in Maryland hat in über 15 Jahren Lachforschung herausgefunden, dass das Phänomen Lachen weit mehr ist als eine reflexartige Kontraktion der Bauch- und Gesichtsmuskulatur.
Lachen ist soziale Interaktion, eine besonders intensive und häufig unbewusste Form der nonverbalen Kommunikation. Wie uns dieses Signal der nonverbalen Kommunikation fehlt, sehen wir jüngst in dem Gebot wegen der Corona-Pandemie einen Mund-Nasenschutz zu tragen. Gefühlsregungen im Gegenüber sind da nur noch schwer zu deuten. Ein Fakt, der bei allen verschleierten Frauen zum Tragen kommt. Wie soll man sein Gegenüber einschätzen, wenn nur noch Augen und Gesten zu beurteilen sind?
Dabei ist die nonverbalen Konversation meist wichtiger, als die verbale, denn letztere ist oft willentlich aufgesetzt, während die nonverbalen nicht so leicht zu beeinflussen ist. Wir benötigen aber beide Arten der Kommunikation, um unser Gegenüber besser einschätzen zu können.
Die Resultate aus obigen Forschungsergebnissen lieferten dem Autor Paul Watzlawick das Ausgangsmaterial für sein Buch „Anleitung zum Unglücklichsein“ und zu seinen Therapiekonzepten, in denen er einen ehrlicheren Umgang mit Gefühlen, Sehnsüchten und Ängsten propagiert.
Einen wichtigen Anstoß zur Lachforschung gab der amerikanische Medizinjournalist Norman Cousins. Er litt selbst an einer unheilbaren, sehr schmerzhaften und fortschreitenden Erkrankung der Gelenke, einer Spondylosis deformans. Der geringen Lebenserwartung zum Trotz beschäftigte sich Cousins systematisch mit Dingen, die ihn zum Lachen brachten. Diese Methode der Lachtherapie führte schließlich zur Selbstheilung und erregte durch Cousins autobiographisches Buch „Der Arzt in uns selbst“ weltweit Aufmerksamkeit. Cousins, der aufgrund seiner eigenen Erfahrungen zu einem Forscher der Wechselwirkungen zwischen Seele (Psyche), Geist und Körper wurde, fasste seine Gedanken später folgendermaßen zusammen: „Die besten Ärzte sind nicht nur außergewöhnliche Diagnostiker, sondern Menschen, die die phänomenale Energie (und daher die heilende Tendenz) verstehen, die aus der Fähigkeit eines Individuums erwächst, sich eine optimistische Haltung in Bezug auf alle menschlichen Probleme zu erhalten. Es ist eine Perversion des Rationalismus zu argumentieren, dass Worte wie Hoffnung, Glaube, Liebe, Schönheit – oder Lachen – ohne physiologische Bedeutung wären. Die wohltuenden Emotionen sind nicht nur notwendig, weil sie gefallen, sondern weil sie eine regenerative Kraft in sich tragen.“
Wichtige Lachforscher der Gegenwart sind unter anderem Peter Hain, Madan Kataria, Christof Eschenröde und Michael Titze. In England erhält man sogar schon das Lachen auf Rezept, wonach speziell ausgebildete Lachtherapeuten ihren Patienten die Fröhlichkeit und die Gesundheit zurückbringen sollen.
Verkennen wir nicht leichtfertig, dass ein Lächeln eine nie versagende Waffe im Kampf um das eigene Wohlbefinden ist. Im menschlichen Miteinander wird das Lachen als Ausdruck für Sympathie und gegenseitiges Einverständnis verstanden und entfaltet dadurch eine besänftigende, konfliktbegrenzende Wirkung, die dem Zusammenleben in Gruppen förderlich ist.
Erich Kästner (*23.02.1899; ✝ 29.07.1974) schrieb: „Worüber lacht der Mensch? Er lacht, wenn man ihn kitzelt. Oder er lacht, wenn er andere lachen hört. Aber worüber lacht der Mensch, wenn sein Verstand und Herz bei der Sache sind? Das ist rasch gesagt: Er lacht über Kontraste! Für aufschlussreich, und oft geradezu für entlarvend, hielte ich die genaue Erforschung des Lachens. Sogar den Namen für die hoffnungsvolle Methode habe ich bereits gefunden. Sie nennt sich Lachkunde“.
Unbewiesen, aber nicht unwahrscheinlich ist die Einschätzung mancher Forscher, das Lachen sei eine der grundlegendsten Kommunikationsformen des Menschen, das menschheits-geschichtlich der Entwicklung von Sprache deutlich vorausgehe. Als Beleg hierfür dient der Umstand, dass das Lachen in einer Gehirnregion ausgelöst und gesteuert wird, die deutlich älter ist als das Sprachzentrum. Lachen als Mimik kann uns viel mitteilen.
Meist ist Lachen fröhlich und kann in mehreren Stufen gesendet werden, wie etwa als Grinsen, Lächeln oder ein Lachen, das lauthals herausschallt. „Ein Lächeln ist oft das Wesentliche […], man wird mit einem Lächeln belohnt oder belebt“. Wer kann diese Worte von Antoine de Saint-Exupéry nicht nachempfinden? Lächeln als Belohnung.
Dem Lachen kann aber auch ein bösartiger Aspekt anhaften, indem es zynische, ironische oder sarkastische Untertöne vernehmen lässt und so als nonverbale Waffe dient. Das Auslachen ist ein Musterbeispiel für Geringschätzung und Häme. Der Lacher übermittelt, dass er eine Sache oder Gesagtes nicht ernst nimmt. Durch seine vielseitige Ausdrucksweise ist Lachen durchaus in der Lage, Hierarchien zu untergraben, wobei das Lachen hier jeden Anspruch auf Respekt und Ehrbezeugung grundsätzlich verneint. Lachen kann aber auch als Verlegenheit oder Übersprungshandlung gedeutet werden.
Im Karneval wird das Lachen zu einem Ventil, durch das angestaute Aggressionen entweichen und abgeschwächt werden. Für die Ärmsten der Armen bleibt Lachen oft die einzige Chance, aus dem Alltag auszubrechen und die eigene bedauernswerte Lage herunterzuspielen. Man lacht über sich selbst, über die Reichen, die Mächtigen, über die ausweglose Situation, in der man sich befindet. Was bleibt ihnen, außer dem Karneval oder das Kabarett, um die Schwächen der Mächtigen, die sonst als unantastbar gelten, bloßzustellen? Wenn schon nicht im wirklichen Leben, so kann man im Sketch, wo gesellschaftliche Grenzen verwischen, mit Politikern und bekannten Persönlichkeiten abrechnen. Was man sonst nie offen zu kritisieren traute, findet im Kabarett meist unverblümt seinen Adressaten. Ähnlich einer Karikatur werden markante Merkmale herausgearbeitet und mit Komik überdeckt, in der Hoffnung auf ausreichend Humor des Karikierten. Wer über seinen Widersacher oder Feind lachen kann, verliert die Angst vor ihm. Lachen befreit von den Sorgen, wenn auch nur für ein paar Stunden. Lachen kann so zu einem Befreiungsritual avancieren.
Aus sozialpsychologischer Sicht ist exzessives Lachen geradezu ein Sieg des Körpers über die Macht des sonst dominierenden Verstandes – damit wird dem Lachen ein therapeutischer Stellenwert eingeräumt. Wer über sich selbst und seine Situation herzlich lachen kann, nimmt nicht nur sich, sondern auch eventuelle Krankheiten weniger ernst. Durch Lachen werden Endorphine im Gehirn ausgeschüttet, Hormone, die das Wohlbehagen steigern. Lachen baut Stress ab, indem eine Entspannungsphase einsetzt und Kortison sowie Adrenalin abgebaut werden. Lachen entschärft kritische Kommunikationssituationen.
Lachen fördert das Immunsystem, wobei nach Lachanfällen vermehrt Killerzellen und Zytokine im Blut nachzuweisen sind. Dies zeigt eine Untersuchung aus dem Jahr 1994 von Dr. Lee S. Berk. Beteiligt waren zwei Gruppen, die beide aus etwa 50 gesunden Personen bestanden. Der ersten Gruppe wurde eine Stunde lang ein humoristisches Video vorgeführt. Eine halbe Stunde vor und eine halbe Stunde nach Beginn sowie eine halbe und zwölf Stunden nach Ende des Videos wurden jeweils Blutproben genommen. Die zweite Gruppe wurde unter Normalbedingungen, die keinen Anlass zu Humorausbrüchen gaben, untersucht. Auch den Personen dieser zweiten Gruppe wurden zur selben Zeit Blutproben entnommen wie jenen, die sich über den Film amüsierten.
Bei den Blutproben der ersten Gruppe ergab sich eine Zunahme der Aktivität der Killerzellen und des Immun-Globulin A. Manche der Immun-Globulin-Effekte hielten zwölf Stunden lang an und die Anzahl der Zytokine nahm sogar weiter zu. Somit wurde experimentell nachgewiesen, dass sich in der Folge eines intensiven Lachens deutliche neuroendokrinologische Veränderungen ergeben. Die Aktivität der Immunglobuline bezieht sich vor allem auf den oberen respiratorischen Trakt und hilft, Verletzungen und Infektionen zu verhindern.
Bei Marathon-Joggern kommt es übrigens zum entgegengesetzten Effekt. Die Anzahl der Immunglobuline im Speichel nimmt ab, und die Anfälligkeit für Infektionen im respiratorischen Trakt erhöht sich.
In einer 1996 durchgeführten Untersuchung stieß Berk ebenfalls auf erstaunliche Ergebnisse. Es handelte sich um Herzinfarkt-Patienten, die über ein Jahr in ihrem Krankheitsverlauf beobachtet wurden. Wieder gab es zwei Gruppen, eine Experimental- und eine Kontrollgruppe. Der Experimentalgruppe wurde es erlaubt, während 30 Minuten pro Tag ein Spaß-Video zu betrachten. Die Forscher fanden heraus, dass die Mitglieder der Experimentalgruppe weniger Herz-Rhythmus-Störungen, niedrigeren Blutdruck und geringeren Bedarf an Beta-Blockern hatten. Zudem war eine deutlich geringere erneute Infarkt-Gefahr als bei der Kontrollgruppe festzustellen! Das müsste jedem klar werden, der Facebook und Twitter regelmäßig nutzt, denn zum Lachen dürfte ihm da kaum sein. Vielmehr entwickelt er Groll und sein Adrenalinspiegel steigt und somit auch der Blutdruck.
Beim Lachen werden Herz-Kreislaufsystem, Zwerchfell, Stimmbänder, Gesichts- und Bauchmuskeln stark angeregt, was unter anderem zu einer besseren Durchblutung, einem Anstieg des Sauerstoffgehalts im Blut und zu einer Art inneren Massage des Unterbauchbereichs führt. Die Luft schießt mit bis zu 100 km/h durch die Lungen. Durch die schnelle Atmung transportiert die Lunge drei- bis viermal so viel Sauerstoff wie normal. Die damit verbundene körperliche Anstrengung kann bei Personen, die sonst wenig lachen, ohne weiteres zu Schmerzen in den beanspruchten Muskelbereichen führen. 20 Sekunden Lachen entspricht etwa der körperlichen Leistung von drei Minuten schnellem Rudern. Die Herzinfarktgefahr wird durch häufiges Lachen halbiert. US-Wissenschaftler konnten nachweisen, dass Lachen die gleichen Hirnregionen anregt wie die Einnahme von Kokain, was der Erkenntnis entspricht, dass beim Wohlfühlen, zu dem Lachen sicherlich gehört, endogene Opiate im Gehirn ausgeschüttet werden.
Mehrere große Institute organisieren in den USA die Schulung und Verbreitung therapeutischen Humors. Immer mehr Firmen lassen sich von Humorberatern ihr Betriebsklima aufbessern und ihre Manager dahingehend schulen. Jedoch oft mit kontraproduktiven Erfolgen, denn viele dieser „Geschulten“ setzen nun ein gespieltes, gekünsteltes, also ein unehrliches Lachen auf, und sie lachen zu unpassenden Momenten, viel zu laut, übertrieben und schrill. Damit erreichen sie das Gegenteil. Das Unterbewusstsein des Gesprächspartners registriert diese Unehrlichkeit sehr genau und erzeugt ein Gefühl der Abneigung gegenüber jener Person.
Da uns der Alltag nur wenig zum herzhaften Lachen bietet, sieht man gerade in Städten, ganz im Gegensatz zu ländlichen Regionen, viele resignierte Menschen, die nur so vor Niedergeschlagenheit sprühen. Was der Tag nicht liefert, wird andernorts gesucht. So in Comedy-Serien, auch wenn diese häufig einen seltsamen Humor abverlangen. Wer aber derart ausgezehrt ist nach Lachen, kann anscheinend über jeden noch so doofen Gag sich ein Schmunzeln nicht verkneifen.
Zu Beginn der Sechziger Jahren des 20. Jahrhunderts, einer sehr konservativ puritanischen Phase verhieß eine Fernsehsendung mit dem Titel „Es darf gelacht werden“ explizit auf ihren Sinn und Zweck. Werner Schwier gab das Zeichen, vorausgesetzt, der Operateur sieht es, und ab ging es mit Klamaukfilmen aus der Stummfilmzeit. Lachen auf Abruf, wie in aktuellen US-Comedy-Serien, wo ein imaginäres Publikum aufs Stichwort lacht, damit der Fernsehzuschauer weiß, dass diese Szene jetzt komisch war. Entweder fehlt der Sendung der Witz oder wir haben das Lachen tatsächlich verlernt. Und nicht nur das Lachen, sondern damit gleichzeitig unsere Selbständigkeit, selbst zu entscheiden, wann wir eine Situation für witzig halten und wann nicht. Der US-amerikanische Arzt Patch Adams gründete ein Krankenhaus, in dem Spaß und Lachen fester Bestandteil des Therapiekonzepts ist. Mittlerweile gibt es weltweit viele solcher Kliniken. Der bereits erwähnte indische Arzt Madan Kataria entwickelte aus der Gelotologie-Forschung eine Lachtherapie. 1995 veranstaltete er in Indien erstmals organisiertes Gruppenlachen.
Der Stummfilm-Komiker Charlie Chaplin meinte sinngemäß: „Ein Tag ohne Lachen ist ein verlorener Tag und Lachen sorgt dafür, dass die Bösartigkeit des Lebens uns nicht ganz und gar überwältigt“.
Mit Humor lebt es sich eben besser. Ein anderes Sprichwort sagt: „Wer zuletzt lacht, lacht am besten!“ Denn wer über sich selbst lachen kann, lacht meist zuletzt und zeigt damit Humor. „Humor nennt man die famose Turnübung, die darin besteht, sich selbst auf den Arm zu nehmen“, witzelte der Schauspieler Theo Lingen (* 10.06.1903; ✝ 10.11.1978).
Lachen als Überlebenstraining, was mich immer an die Worte meiner Mutter, die zwei Weltkriege durchlebt hatte, erinnert und in denen sich ihre ganze Lebensphilosophie widerspiegelt:
„Lass Dich nicht unterkriegen,
zeig nur kein trüb Gesicht.
Mit Lachen wirst Du siegen,
mit Tränen schaffst Du’s nicht.
Wenn Du den Berg erstiegen,
der Dir die Sicht geraubt,
wird winzig unten liegen,
was Du so groß geglaubt.“
Humorvolle Menschen haben grundsätzlich die Fähigkeit zur Selbstkritik. Wer mit Humor gesegnet ist, geht optimistischer durchs Leben, hat weniger Angst vor Kritik, weniger Angst vor seinen Mitmenschen, weniger Angst vor dem Leben und weniger Angst vor der Zukunft. Charles Dickens empfiehlt Lachen ebenfalls als Lebenshilfe: „Gibt es schließlich eine bessere Form, mit dem Leben fertig zu werden, als mit Liebe und Humor?“
Das Wort Humor stammt vom Lateinischen humores, was soviel wie ‚Körpersäfte’ bedeutet. Die unterschiedliche Zusammensetzung der Körpersäfte lassen laut dem römischen Arzt Galen Rückschlüsse auf die Persönlichkeitsstruktur eines Menschen zu. Demzufolge unterschied man in vier Grundcharaktere, den traurig und schwermütigen Melancholiker, den fröhlich oft überschwänglichen Sanguiniker, den pessimistischen und introvertierten Phlegmatiker und den aufbrausenden unbeherrschten Choleriker. Befanden sich die vier Körpersäfte in einem ausgeglichenen Verhältnis, sprach man von einem ‚guten Sinn für Humor’.
Und wie sieht es mit unserem deutschen Humor aus, wenn man schon einen Orden benötigt, um unbeabsichtigte Humoresken in den Ritterstand ‚Wider den tierischen Ernst’ zu erheben? Sollte nicht jeder Tag mit Freundlichkeit und Lachen beginnen? Ist es nicht beschwingend, wenn man morgens mit einem Lächeln geweckt wird, am Frühstückstisch ein paar nette Worte austauscht und in der U-Bahn oder am Arbeitsplatz angelacht wird? Der Tag beginnt doch gleich ganz anders, optimistischer, kraftvoller, eben glücklicher. Wie leicht kann jeder ein wenig Glück schenken und damit sich und anderen den Tag verschönern. Nicht in den großen Dingen liegt das Glück, sondern in der Summe der kleinen. Lachen lockert auf, entspannt, beseitigt Hemmschwellen und fördert eine positive Kommunikation. Ein positives Ergebnis von Gesprächen oder Geschäftsbesprechungen ist schneller und effektiver herbeizuführen. Diskussionen mit Witz untermalt, verdrängen verstaubte Verhaltensmuster und schaffen Platz für Visionen und Innovationen. Freude und Heiterkeit bringen Licht in den Grauen Alltag, Schwierigkeiten sind leichter zu bewältigen. So kann man seine eigenen endogenen Opiate mobilisieren, anstatt in unvernünftiger Weise exogene Drogen zu konsumieren.
Nicht zu unterschätzen ist die Eigenschaft des Lachens, kritische Situationen zu entschärfen und Aggressionen abzubauen. Ein Lachen vermittelt: ‚ich will dir nichts Böses’.
Auf meinen Reisen konnte ich immer wieder feststellen wie niedrig die Lachschwelle bei der Landbevölkerung liegt im Gegensatz zu Stadtmenschen, die mit mürrischen Gesichtern ihre Umwelt vergiften. Lachen und Fröhlichkeit ist nicht in jedem Volk gleichermaßen ausgeprägt. Mir fällt auf, dass die schwarze Bevölkerung, trotz ihrer häufigen Armut, mehr lacht und vor allem herzlich. So gesehen auf Madagaskar, den karibischen Inseln, Brasilien und Teilen Afrikas. Nie werde ich die Kinder auf Madagaskar vergessen, wie sie in ihren zerlumpten Hemden fröhlich einen Stock als Spielzeug in den Händen hielten, die großen strahlenden Augen und das breite offene Lachen, das so viel Hoffnung und Lebensfreude signalisierte.
Oder auf Haiti, dem ärmsten Land.
Oder in Vietnam
Hingegen verstummt dieses Lachen in Regionen, wo die Bevölkerung durch Unterdrückung, Apartheid, Ausbeutung und religiösem Fanatismus geknebelt wird. Auffallend wenig lachen können Mohammedaner und Hindus sowie Russen und Japaner, die mit recht wenig Humor ausgestattet sind. Letztere benehmen sich zwar immer freundlich, doch wahren sie damit nur ihr Gesicht. Es ist Spiel, Maskerade, und genau dies sollte Lachen nicht sein. Ein gesellschaftlich-soziales System, das sein Miteinander auf Verdrängen von Gefühlen aufbaut, erkrankt an seelischer Verarmung. Warum die Japaner trotzdem die höchste Lebenserwartung haben, muss an anderen biosozialen Faktoren liegen, sowie an der Ernährung, die insgesamt stärker ins Gewicht fallen.
Aus dem Lachverhalten von Menschen sind durchaus Parallelen zu deren Aggressivität zu ziehen. Wo wenig gelacht wird, zählt der andere Mensch weniger, das Ego aber umso mehr. Wo viel gelacht wird, sind Gewaltverbrechen an Menschen selten. Was daran liegt, dass lachbegeisterte Menschen eine positivere und optimistischere Lebenseinstellung haben. Sie nehmen nicht alles so ernst, sind weniger zwanghaft und praktizieren eher das Motto: ‚Leben und Leben lassen’.
Immanuel Kant beobachtete: „Das Lachen ist der Lebenskraft zuträglich, denn es fördert die Verdauung!“ Dies bestätigten jüngst Forscher der Vanderbuilt University, die herausfanden, dass der Körper lachend 20 Prozent mehr Kalorien verbrennt als ohne zu lachen.
Gehst du mit einem mürrischen Gesicht zu einem Menschen, so wirst du ein mürrisches Gesicht sehen. Gehst du aber mit einem Lächeln auf einen Menschen zu, so wirst du ein Lächeln ernten. Was kostet schon ein Lächeln und wie sparsam geht die Menschheit damit um. Ein Lachen sagt oft mehr als Tausend Worte, aber ohne Worte geht es anscheinend auch nicht.