Satzungen und Konstitutionen der Freimaurer

 

Satzungen und Konstitutionen der Freimaurer

Die Vielzahl der Konstitutionen und Verhaltenregeln fußen allesamt auf christlichen Wurzeln und nehmen diese als Grundlage. Dies äußert sich allein schon darin, dass jeder Neophyt auf dem Buch des Heiligen Gesetzes seinen Eid ablegt, genauer gesagt auf der Bibel, die beim Evangelium des Johannes aufgeschlagen ist. Ich gehe im Kapitel „Das Buch des Heiligen Gesetzes“ näher darauf ein.

Verhaltenscodexe im Überblick

Die neunzehn wichtigsten aus nahezu 100 Manuskripten, in denen die Alten Pflichten (Old Charges o. Old Records) eines Maurers behandelt werden.

Regius Manuscript

Datiert auf 1200 – 1390; aufbewahrt in der King’s Library des Britischen Museums. Das Regius Manuskript wurde von James Halliwell 1840 ins Englische übersetzt – daher auch die Bezeichnung Halliwell Manuskript. Der in Gedichtsform geschriebene Text behauptet, die Freimaurerei sei zur Zeit der Regentschaft von König Athelstan (924-939) nach England gebracht worden. Es wird daher auch als „Royal Book“ oder „King’s Book“ bezeichnet. Angeblich soll es Ursprünglich aus Island kommen.

Cooke Manuscript

Datiert auf 1490

Dowland Manuscript

Datiert auf 1500

Landsdowne Manuscript

Datiert auf 1560

York Manuscript, No. 1

Datiert auf 1600

Harleian Manuscript, No. 2054

Datiert auf 1625; Housed in the Archives of the Grand Lodge of England

Grand Lodge Manuscript

Datiert auf 1583; Housed in the Archives of the Grand Lodge of England.

Sloane Manuscript, No. 3848

Datiert auf 1646; Housed in the British Museum

Sloane Manuscript, No. 3323

Wahrscheinlich 1659

Harleian Manuscript, No. 1942

Datiert auf 1660

Aitcheson-Haven Manuscript

Datiert auf 1666; Housed in the Grand Lodge of Scotland

Edinburgh-Kilwinning Manuscript

Datiert auf 1670; Housed in the Mother Lodge Kilwinning, No. 0, Scotland

York Manuscript, No. 5

Datiert auf 1670

York Manuscript, No. 6

Datiert auf 1670

Lodge of Antiquity Manuscript

Wahrscheinlich 1686

York Manuscript, No. 2

Wahrscheinlich 1693

Alnwick Manuscript

Wahrscheinlich 1701; im Besitz des Newcastle College of Rosicrucians

York Manuscript No. 4

Wahrscheinlich 1704

Papworth Manuscript

Datiert auf 1714
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Aus diesen Manuskripten gingen die Old Charges Andersons hervor.
Die James Anderson’s Constitutions  von 1723
Allerdings wandelte sich die Einstellung einzelner freimaurerischer Lehrarten in Bezug auf diese christlichen Inhalte. Während ein Bruder Freimaurer noch 1738 ein Noachide zu sein hat, der die drei großen Forderungen Noahs (Sittlichkeit, Menschlichkeit und Freundschaft) erfüllt, entfällt allmählich der christliche Anstrich und macht einem rein pragmatischen Platz.
In der Satzung der holländischen Freimaurerei ist zu lesen: Zweck der Freimaurerei ist zunächst die Vervollkommnung des einzelnen und die Leitung der Menschheit auf dem Wege zu vollkommener und harmonischer Entwicklung.
Lessing definiert in Ernst und Falk: Maurer ist jeder, der sein eigenes Leben ausbaut, indem er zur Vollendung des Kunstwerks des ganzen Menschheitslebens beitragen könnte. zum Besten der Menschheit kann niemand beitragen, der nicht aus sich selbst macht, was aus ihm werden kann.
Beim Grand Orient de France lautete noch 1839 der 1. Artikel: Die Freimaurerei hat als Ziel die Ausübung von Wohltätigkeit, das Studium einer universellen Moral, von Wissenschaft und Kunst, und die Praxis aller Tugenden.
1848 geändert in: Die Freimaurerei, eine hauptsächlich philanthropische und progressive Institution, hat das Dasein Gottes und die Unsterblichkeit der Seele als Grundlage.
1876 erneut geändert indem der Grundsatz des Glaubens an die Existenz Gottes und an die Unsterblichkeit der Seele aus der Konstitution eliminiert wurde. Hingegen wurde die Politisierung eingeführt.
1968 formulierte die Doktrin der damalige Großmeister Jacques Mitterand so: Unsere eigentliche Aufgabe ist der Dienst an der Zukunft. Der Zukunft dienen, das bedeutet in unserer Epoche nicht nur die Verteidigung der Menschenrechte  … es bedeutet ebenso, der Republik zu dienen, und das verlangt in unserer abendländischen Welt auch die Auflehnung gegen die Kräfte der Reaktion, wie sie durch die römisch-katholische Kirche verkörpert wird. Die Devise sei LIBERTÉ, ÉGALITÉ, FRATERNITÉ.
Dagegen fordert die Grande Loge National de Francaise den Glauben an ein höchstes Wesen und an dessen geoffenbarten Willen. Dieser Grundsatz ist wesentlich und erlaubt keinen Kompromiss. Deswegen liegt die Bibel als Heiliges Gesetzbuch auf.
Eine reguläre Freimaurerei sei außerhalb der nachstehenden Grundsätze nicht möglich:
1. Glaube an die Existenz eines persönlichen Gottes, des Allmächtigen Baumeisters aller Welten.
2. Glaube an seinen geoffenbarten und im Heiligen Gesetzbuch ausgedrückten Willen.
3. Glaube an die Unsterblichkeit der Seele
Nur in der Grande Loge National de Francaise findet sich der Passus: …indessen ist jede Diskussion oder Polemik über Fragen der Gesellschaftsstruktur, der Politik oder der Religion in den Logen verboten.
Auf dem Großlogentag in Hamburg 1878 erklärten die Großlogen: Der deutsche Großlogentag spricht daher im Namen des deutschen Freimaurerbundes die Überzeugung aus, dass eine Freimaurerloge, welche die Existenz Gottes bestreiten oder verleugnen wollte, nicht als eine gerechte und vollkommene Loge anzusehen sei und dass eine atheistische Freimaurerei aufgehört habe, Freimaurerei zu sein.

Gesetze und Verordnungen der vereinigten Logen

Eigenschaften eines Maurers:
1. Uneigennützigkeit, woraus Gerechtigkeit erwächst.
2. Verschwiegenheit, der Behutsamkeit zugrunde liegt.
3. Unerschrockenheit
4. Beständigkeit
5. feine anständige Sitten und Gefälligkeit
Aus diesen Vorschriften geht hervor, dass der Freimaurer ein redliches, treues, menschen-liebendes, sanftes und gefühlvolles Herz haben muss.
Er soll, ohne vorwitzige Neugierde, alles zu erforschen suchen, wodurch er klüger und besser werden kann. Er soll nach allen Kräften jede gute Anstalt zum Besten der Menschheit unterstützen.